In 15 Geschichten erzählt Deef von sich: als er mal den Bus verpasste, als er mal was Schönes machen sollte, als er mal ein Referat halten musste, als er mal ein Wort nicht wusste … Zuerst ist da seine Mutter, die einen Kommentar abgibt. ‚Sei ja pünktlich‘ (in der Geschichte mit dem Bus). ‚Man kann im Leben nicht immer was Schönes machen‘ (in der Geschichte, als Deef das Schöne mit seinem Vater machen sollte). ‚Denk mal in Ruhe nach‘ (als er mal ein Wort nicht wusste). Das, wofür Deef kein Wort wusste, war dieses:
‚wie das hieß, wenn man irgendwo hinging, um was zu machen,
und wenn man dann da war, nicht mehr wusste, was man da machen wollte,
und dann wieder dahin ging, wo man hergekommen war,
und es dann auf einmal wieder wusste,
und dann dachte, dass man das, was man da machen wollte, eigentlich
gar nicht zu machen brauchte, und es dann nicht machte,
sondern sich hinsetzte und an was anderes dachte, zum Beispiel
an ein Huhn‘.
Deefs Mutter ist dafür keine Hilfe.
Da wäre auch noch die Sache mit dem Bus, den Deef verpasst hatte. Womöglich ist der ins Ausland gefahren? Vielleicht hatte der Fahrer vorgeschlagen, mal ganz woanders hinzufahren und alle im Bus waren einverstanden gewesen? Und schließlich kommt nach dem gelungenen Referat über den Java-Tiger selbiger durch die Klassentür, zum Glück ist der Java-Tiger aber schon ausgestorben.
So hangelt sich Deef mal mit viel Umwegen, mal mit weniger zum Ziel. Mit Sprachwitz, Fantasie, Naivität und leichter Melancholie durchdenkt er seine alltäglichen Lebenslagen und Lebensfragen. Das klingt manchmal beinahe lyrisch, dann wieder ordentlich durchwurstelt, in Deefs Wort: drummelig.
Schwarzweiße, witzige Zeichnungen ziehen den Blick auf sich. Die Sätze sind kurz, das Schriftbild großzügig, die Zeichnungen lockern den Textkörper auf. Trotzdem bedarf es für’s Selbstlesen solider Lesekompetenz. Toll ist es, wenn man gemeinsam liest, vorliest und schaut.