Elektrische Fische

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Buchcover "Elektrische Fische"

Dieses Buch handelt vom Heimweh nach – ja, nach was eigentlich? Nach Vertrautheit mit Menschen, mit Landschaft, mit Sprache vor allem und mit Gerüchen vielleicht. So ist es für Emma, die mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter aus Dublin in die mecklenburgische Provinz ziehen muss. So ist es vielleicht für Emmas Mutter 20 Jahre lang in Irland gewesen, das dämmert der Ich-Erzählerin aber erst später. Emma will zurück nach Dublin, lieber heute als Morgen. Ihre kleine Schwester Aoife verstummt, nachdem in der Schule ihr Name zu „Affe“ verballhornt wird und von Dara, dem älteren Bruder, erfahren die Leser:innen nicht viel.

Zum Glück lernt Emma Levin kennen. Er wird ihr helfen abzuhauen, ungeachtet seines eigenen Päckchens, das er zu tragen hat, welches Emma aber lieber von sich fern hält. Levins Pläne entwickeln sich sehr konkret, bei allem Ernst haben die Stellen verhaltenen Witz, in denen er mit Emma übt, sich auf die Fähre zu schmuggeln, indem sie sich „einfach“ zu einer Familie stellen und so tun soll, als gehöre sie dazu. Allerdings werden Levins Bemühungen immer wieder mit Seitenblicken gebrochen: willst du wirklich weg? Tatsächlich weiß Emma das manchmal selbst nicht. Sie beginnt, die Ostsee zu mögen, Levin zu mögen, sie bemerkt die kleinen Annäherungen der spröden Großeltern, außerdem ist klar, dass sie erst gehen kann, wenn Aoife wieder spricht. Als der Tag der Umsetzung des Fluchtplans dann doch kommt, geht mit erheblicher Dramatik alles ganz anders aus als gedacht und Emma kann sich am Ende trotz Abschiedsbrief und trotz viel zu großem Rucksack für den vorgetäuschten Schwimmausflug einfach zu ihrer Familie stellen.

Ein tolles, mit sehr eigener Stimme erzähltes Buch für Jugendliche ab 12 Jahren.

Susan Kreller
Elektrische Fische
Carlsen Verlag
2019
192 Seiten
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