„Einst lebte ein Mann, der glaubte, ihm gehöre alles. Und er ging hinaus in die Welt, um sich anzuschauen, was seins war.“
Du gehörst mir – sagt er zur Blume, zum Schaf, zum See. Das bleibt unwidersprochen: na gut, dann gehöre ich eben dir. Erst der Berg, der sich vor Fausto verneigen soll, widersetzt sich. Was für ein wunderbares und gleichzeitig erschreckendes Bild, als sich der Berg letztlich doch Faustos Wut und Willen beugt.
Dann das Meer. In Blau und Grün und Grau und unergründlich füllt es die Buchseite und hört erst gar nicht, was ihm Fausto von seinem Schiff aus – einer Nussschale – entgegen schreit: Meer, du gehörst mir! Wir Betrachterinnen wissen sofort, dass das nicht gut enden kann, und so kommt es auch: Fausto findet in der Kraft des Meeres, welches auf ihn nicht angewiesen ist, seinen Meister.
Mit klarer, reduzierter Sprache, mit Bildern, die gegen viel Weißraum gesetzt ihre Wirkung entfalten, wird eine Fabel über menschliche Gier, Hochmut, Maßlosigkeit erzählt – und über eine Natur, der ein Mensch nicht gewachsen ist. Ein melancholisches Buch, nicht oft begegnen wir im Bilderbuch dem beängstigenden Gedanken, dass Berg, See, Schaf, Blume und Meer uns nicht brauchen, dass sie weiter existieren, wenn wir gestorben sind.
Für alle.